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Geschichte von Wechloyim Spiegel seiner alten HöfeDie Kündigung WechloyDie vier Dörfer Wechloy, Ofen, Wehnen und Bloh waren jahrhundertelang in der sog. Bauernschaft Ofen zusammengefaßt, denn Ofen war der Mittelpunkt, und zudem das größte der Dörfer. Seit dem 17. Jahrhundert aber prägte sich für dasselbe Gebiet die Bezeichnung ,,Kündigung Wechloy". Der Ausdruck Kündigung kommt von verkünden = auskündigen, und es gab unter den Einwohnern jeder Kündigung einen ,,Auskündiger" (Amtsboten), der die Aufgabe hatte, Verordnungen und Bekanntmachungen der Behörde unter seinen Nachbarn auszukündigen und sonstige Botendienste zu leisten. Dieser Auskündiger wohnte in Wechloy, anfangs (1591-1681) in Schwartings Köterei (Hans Pophanken), später (seit 1693) in Wilke Gerdes Köterei. Das Gebiet der Bauernschaft Ofen oder Kündigung Wechloy kannte nur 13 Hausleute (das sind die ältesten Bauern), und zwar in Wechloy 2, in Ofen 6, in Wehnen 3 und in Bloh 2; dazu kommen noch in Wechloy 2 Alte Kötereien, die auch schon im Mittelalter bestanden. Diese 15 Bauernstellen blieben jahrhundertelang die einzigen Häuser dort. Alles übrige war unbesiedelt. Da ist es verständlich, dass die Bauern zusammenhielten und sich in Notzeiten gegenseitig halfen. So gründeten sie deshalb Ende des 14. Jahrhunderts gemeinsam eine Vereinigung auf religiöser Basis, eine sogenannte fromme Laienbrüderschaft, die sie Liebfrauen-Gilde nannten, und, unter der Leitung eines Geistlichen stehend, an den Marienaltar der Lambertikirche angeschlossen war. Der erste Geistliche, der die Brüderschaft wahrscheinlich auch ins Leben gerufen hat, war ein Bernhard von Wechloy aus einer damals in Wechloy ansässigen Adelsfamilie, der 1387 Vikar und nach 1400 Kanonikus an der Lambertikirche in Oldenburg war. In einem noch erhaltenen Verzeichnis werden die Mitglieder aufgeführt. Man findet dort u.a. die Namen der adeligen und bäuerlichen Einwohner von Wechloy aus dem l5. Jahrhundert. Mit der Einführung der Reformation löste sich die Liebfrauen-Gilde auf. Zum Schutz gegen feindliche Überfälle war die Bevölkerung schon im Mittelalter bewaffnet, und zu den von Zeit zu Zeit stattfindenden Musterungen erschienen die Besitzer der Hofstellen, um ihre Waffen vorzuzeigen. Hierüber wurde seit 1581 in den ,,Mannzahlregistern" genau Buch geführt. Die noch 1581 mittelalterlich primitive Bewaffnung wurde bis etwa 1600 modernisiert: die meisten Bauern besitzen jetzt eine Feuerwaffe. 1591 beschlossen die Hausleute der Bauernschaft Ofen den Bau einer eigenen Schule, ,,zu Beförderung Ihrer kinder nutz und frommen, Auch zu Pflantzung Aller Zucht und Ehrbarkeit." Es zeugt von der Aufgeschlossenheit der Bauern, dass von ihnen selbst die Anregung und Forderung nach einer Schule kam und sie den Bau und Unterhalt aus eigener Tasche finanzierten. Aufgrund gemeinsamer Verabredung errichteten die 4 Wechloyer und 3 Wehner Bauern das Gebäude, während die Ofener und Bloher die Ausgaben bezahlten. Nach zwei Jahren war das Schulgebäude in Ofen erbaut und der Stiftungsbrief im Namen des Grafen Johann von Oldenburg am 3. Dezember 1593 ausgefertigt. Die Ofener Schule ist damit eine der ältesten auf der Oldenburger Geest; selbst große Kirchdörfer wie Zwischenahn, Edewecht, Westerstede, Wiefelstede, Bockhorn, Hatten oder Dötlingen erhielten erst lange nach 1600 Schulen. Die Wechloyer Kinder sind über 300 Jahre lang nach Ofen zur Schule gegangen, bis Wechloy 1914 eine eigene Schule bekam. |