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Beschreibung der einzelnen Höfe

Gut Wechloy

Eine bewegte Geschichte hat das alte Gut Wechloy, das zwar heute längst verschwunden ist, einst aber eine bedeutungsvolle Rolle in Wechloy spielte. Es lag früher unmittelbar südöstlich an Bruns (Fortmanns) Hof, etwas abseits vom Drögen-Hasen-Weg, ungefähr am Knick des Hartenschen Dammes. Der Ursprung dieses adeligen Gutes verliert sich in der undurchsichtigen Vergangenheit des Mittelalters. Eine der vorher beschriebenen Adelsfamilien des l5.Jahrhunderts hat jedenfalls hier gewohnt. Der Hof, eigentlich eine Köterei, wird als adelig freier Meierhof oder Junkerngut bezeichnet, das roßdienstpflichtig ist; dies besagt, daß die Besitzer als Adelige steuerfrei waren, dafür aber im Kriegsfall Roßdienste, also Heerfolge zu leisten hatten. ,,Das kleine freie Guth zu Wechloy hat zuerst bestanden", wie es in einer alten Schrift heißt, aus einem Wohnhause nebst Scheune, Höfft und Garten, auch Austrift auf die Wechloyer Gemeinheit, einer kleinen Weide beim Hause, 3 Stück Wiesenland, 3 Kämpe Saatland, 10 Stück Saatland auf dem Esch, einem Busch und der Fischwehr. Erst später (1691, 1692) wurde das Gut erweitert.

Im 17. Jahrhundert (1627) gehörte das Gut der alten oldenburgischen Adelsfamilie Jüchter, die aber nicht selbst dort wohnte, sondern an einen Erbpächter, die Familie Hillen, verpachtet hatte, die hier etwa hundert Jahr wirtschaftete. Schon 1581 wird Johann Hillen genannt, 1591 folgte Oltmann Hillen, dann etwa 1600-1629 Johann Hillen, 1632-1643 dessen Witwe Catharina Hillen, 1653-1663 Johann Hillen und 1665 Jürgen Hillen. Nach dieser Familie wurde das Gut noch Jahrhunderte später Hillenhaus genannt. Noch heute gibt es in Wechloy die sog. Hillenwisch.

1675 gehörte das Gut einer Frau namens Elsche Wehlau (alte Ammerländer Adelsfamilie), die mit dem Feldscherer Rönneke Reesen verheiratet war. Sie verkauften es 1683 ,,aus wohlbedachtem Mut und tiefreifst gepflogenem Rat" für 550 Rt. an Dr. Johann Ludolph Ringelmann (geb. 1638, gest. 1703), der noch gräflicher Medikus beim Grafen Anton Günther gewesen war und ihn in seiner letzten Krankheit gepflegt hatte. Er wurde später fürstlicher Rat und Amtmann zu Neuenburg, dann Königlicher Justizrat und Leibmedikus und auf den Namen ,,von Ringelmann zu Ehr- und Gnadenfeld"geadelt. Die Familie Ringelmann war auch Besitzer von Schloß Fikensolt. Ringelmann erweiterte das Gut Wechloy 1691 und 1692 durch verschiedene Ländereien; auch schenkte ihm der dänische König ein Stück Eichenholz in Wechloy. Nach seinem Tode (1703) erbte die Tochter Anna Elisabeth, verwitwete Frau Obristin von Issendorff geb. Ringelmann, die in Fikensolt starb und am 30.9.1740 in der Zwischenahner Kirche beigesetzt wurde. Sie hatte das Gut lange Jahre für eine jährliche Heuersumme von 38 Rt. verpachtet an Oltmann und Anna Gerdes zu Wechloy, die zufolge des Kontraktes u.a. ,,die Gebäude fein reinlich bewohnen und deren conservation bestens beobachten" sollten,- ,,mit die drey Zimmer hinten im Hause aber nichts zu thun haben, indehm Fr. Locatricin (Issendorff) sich solche zu ihrem Gebrauch reserviret." Nächster Besitzer von Gut Wechloy wurde 1740 ihr Bruder, der Regierungs-Assessor Caspar Ringelmann.