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Beschreibung der einzelnen Höfe

Hausmann Gerdes-Pophanken

Eine lange Vergangenheit hat der alte Hausmannshof von Heinrich Pophanken, einst der Gerdeshof, der früher weiter nördlich dicht neben dem anderen Wechloyer Hausmann Bruns lag. Der Gerdeshof gehörte im Mittelalter einer der Wechloyer Adelsfamilien, bis später die Oldenburger Grafen die Grundherrnrechte auch dieses Hofes an sich brachten. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert kennen wir die lückenlose Besitzerfolge. 1581-1591 wohnte hier Oltmann tho Wechloy; an Waffen hatte er Rüstung und Spieß im Hause. Von seinen vier Söhnen (Gerdt, Frerich, Oltmann, Wilcke) wurde der älteste sein Nachfolger: Gerdt zu Wechloy , der seit etwa 1600 bis zu seinem Tode 1643/44 die Stelle bewirtschaftete. Er hat seinem Geschlechte auch den Namen gegeben, denn nach ihm nannten sich seine Nachkommen Gerdes. Auch er hatte vier Kinder: Frerich, Tönnies, Oltmann und Künneke, von denen Tönnies Gerdes (auch noch Tönnies zu Wechloy genannt) den Hof erbte und von 1644 bis 1679 bebaute. Von ihm ist noch die Ehestiftung vom 3.11.1644 mit Gesche Wilken von Wehnen, ,,in der Furcht des Herrn verhandelt, abgeredet und unwiderruflich beschlossen", erhalten.

Wiederum der Sohn Gerd Gerdes übernahm etwa 1680 das Erbe seiner Väter. Aber der Hof war damals stark verschuldet, und die Not war groß. Als er dazu noch 1702 von einer ernsten Krankheit befallen wurde, ,,so daß dem menschlichen Ansehen nach an einer vollnkommenen Gesundheit Zweiffel zu tragen" war, klagte er, ,,in waß Schulden er steckte" und bestimmte in seinem Testament vom 23.3.1702, da er ,,weder selbsten noch sein ältester Sohn Anthon die Bau vorzustehen keine Mittel und Wege wüßte, ... daß seine älteste Tochter Gesche jemand, der ihm hievor woll vorgeschlagen worden, freyen und die Bau besitzen und bewohnen sollte, ohne seines Sohnes noch sonsten jemandes Einrede, und zwarten wollte er, daß Henrich Duhmen Sohn aus dem Wüstenland vor andern Männern (weil derselbe vermögsahm wäre, die Bau von Schulden zu retten, und übrige Mutter und Kinder nohttürftig zu versehen) seine älteste Tochter Gesche heurathen und die Bau mit allen pertinentien besitzen und bewohnen möchte; Auch wollte Er gerne sehen, daß es je ehr je lieber geschehe und sehr von Hertzen gerne, daß die Verlobung ... seinen Fortgang und Zweck erreichen möchte..."

Wenige Tage später starb Gerd Gerdes. Sein letzter Wunsch wurde erfüllt, Johann Duhme aus Holle heiratete schon am 21. Juni 1702 Gesche Gerdes und zog als Hausmann auf das ,,mit sehr überhäuften Schulden belastete Erbe", während der Sohn Anthon Gerdes freiwillig und ungezwungen auf den väterlichen Hof verzichtete. Obwohl Johann Duhme die beträchtliche Mitgift von 600 Talern mitbrachte, mußte er doch schwer um den Besitz ringen. 1716 war er derart mit Schulden belastet, daß der Konkurs nur durch eine abermalige Hilfe (437 Taler) seines reichen Vaters Henrich Duhme abzuwenden war. So blieb Johann Duhme bis 1743 auf dem Hofe.