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Zum "Drögen Hasen" |
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Es ist schon viel an dem originellen Namen des weit bekannten Wechloyer Wirtshauses ,,Drögen Hasen" gerätselt worden, und mancherlei Erklärungen sind hierfür entstanden. So ist es wohl angebracht, über die tatsächlichen Zusammenhänge zu berichten. Schon der Heimatforscher Ludwig Strackerjan hatte im vorigen Jahrhundert niedergeschrieben: ,,Bei der Einweihung des neuen Wirtshauses, das erst 1845-46 erbaut war, fand ein Festessen statt, bei welchem auch ein Hase paradierte, der aber wegen seiner Trockenheit den Bäcker Baars, der als Gast aus der Stadt gekommen war, zu wiederholten äußerungen der Unzufriedenheit veranlaßte. Dieser trockene Hase ward dann von der lustigen Gesellschaft sofort zum Symbol des Hauses bestimmt. Wir haben aber auch einen zeitgenössischen Bericht, der uns die damaligen Vorgänge ganz genau schildert: ,,De ohle Instrumentenmaker Siefarth weer vor Jahren mal krank wesen, un as he in de Beterung weer, harr em de Dokter anrahden, däglich 'n ordentlichen Spaziergang to maken. Sin Padd gung nu siet langen, langen Jahren immer ut'n Haarendohr henut na'n Gehrhof (Gerberhof) hen. Dat weer em aber nich wiet genog, he gung de Chaussee hendahl na Wechloy. Wiel em dat aber to langwielig weer, bog he links af un keem am Enne an'n Werthshus. Et gefullt em dar un he gung'r däglich hen un seeg to, wenn et gung, dat he Gesellschaft mitkreeg. Up diesse Wiese bin ick'r ok henkamen. Et weer dar recht nett, immer proper un sauber un goode Gedränke. De Lüde, de in den Huse wahnden - de Mann weer Timmermann, de Fro Verwahrde de Wirtschaft - weeren artig un fründlich. So hohlde de Eene den Annern na, dat man dar faken'n ganz angenehme Gesellschaft drep. Nu schull'r ok mal 'n Etparthie wesen, denn ohne de geiht et jo hütdotage nich. De keem denn to Stanne un et weer dar ganz fidel, blot dat fiene Kaken weer Mutter Meiners ähre Sake nich. Se harr den Hasento spicken vergeten, so dat he so dröge weer, dat man em nich där'n Hals kriegen kunn. So'n drögen Hasen heffk sin Dage noch nich eten! sä Siefarth. Een Word hahl'd annere, toletz keem man darhen, man wull dat Werthshus, dat noch keenen Namen harr, so nennen. De Wechloyer Kunstmaler, de to de Honoratschoren von't Dorp hörde un de mit up'e Etparthie weer, harr et äbernahmen, dat Schild to malen. He weer so'n halben Künstler, de alle Buren wiet und siet in de Runde de vergnögsten Muster an de Wände un unner de Decken von ähre Dönzen malt harr. As he't harr un't uphungen werden schull, wurd et von allen Sieden bekeken. Up dat Schild weer'n dicken, fetten Hasen un darunner stund: Schenke zu Wechloy im Drögen Hasen. Dat geiht nich, sä Siefarth, Hasen dat sind jo mehr, dat mut heten Hase. -- Use Kunstmaler harr aber bi'n selgen (Lehrer) Schelling to Ofen in de Schole gahn un behaupte, dat se grade in det dütsche Sprake mächtig wesen weeren. All sin Schnacken hulp em aber nicks, Siefarth bestund darup, dat et Hase heten muss. Ut Jucks stunnen em de Annern bi, wat blef 'r äber, dat Schild muss wedder ummalt werden. De Maler wull nich. Ick blameer mi jo for ewige Tieden, sä he; solange, as dat Schild dar hangen ward, gell ick for'n Dütschverdarber. - Ton letzten Enne muss he doch nageben, he malde de Schrift unner den Hasen wedder um un makde dat so, dat et utseeg, as wenn he mit den Platz to kort kamen weer, un so stund up dat Schild: Schenke zu Wechloy im Drögen Hasen. Diese hübsche Erzählung läßt sich noch durch folgende Angaben ergänzen. Im Jahre 1779 wurde die Wechloyer Gemeinheit unter die Bauern aufgeteilt; dabei fiel auch ein Stück Land, die sog. ,,Hedtange", an den Hausmann Bruns (heute Fortmann). Hier baute nun Johann Bruns 1845 ein Heuerhaus, das am l8. Mai 1846 fertiggestellt wurde, und 7 Jahre später den zugehörigen Stall. Schon in den ersten Jahren wurde gekrügert, denn Bruns hatte das Haus an den Zimmermann Meiners verpachtet und dieser betrieb nebenbei die Wirtschaft. Johann Bruns Sohn Gerd Bruns verkaufte aber den Krug, den zuletzt ein Tietjen in Pacht gehabt haben soll, 1862 an den Wirt Heinrich Hahn. 1869 erwarb Carl Fr. Chr. Harms die Wirtschaft, machte aber 1875 konkurs. Der Nachfolger Wilhelm Albers blieb auch nur drei Jahre, bis endlich am 13. März 1878 Gerhard Küpker Besitzer wurde. Ihm folgte 1914 sein Sohn Heinrich Küpker ( geb. 1883, gest. 1956), der viele Jahrzehnte hindurch allen Gästen ein beliebter Wirt war. 1960 wurde die Wirtschaft ,,Zum Drögen Hasen" wiederum verkauft an Familie Twiest. 1962 baute man ein Wohnhaus im Garten. 1964 wurde eine Kegelbahn gebaut. 1970 baute man einen neuen Schießstand mit Wohnung darüber. 1976 entstand eine zweite Kegelbahn. 1969 mußte die 1853 erbaute Scheune am Hörneweg abgerissen werden, wegen Baufälligkeit und um Parkplätze für den Betrieb zu schaffen. So war der ,, Drögen Hasen" rasch ein bekanntes, beliebtes und auch von den Oldenburgern häufig aufgesuchtes Wirtshaus geworden. Leider blieb das originelle Schild, das der Wechloyer Kunstmaler gearbeitet hatte, nicht allzu lange bestehen, es wurde in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch ein neues ersetzt. Großer Anziehungskraft erfreute sich früher der wunderhübsche Garten mit seinen herrlichen, gepriesenen Rosenbeeten. Ein originelles Schild, das einen zielenden Jäger darstellte, warnte den Besucher mit seiner Unterschrift: ,,Die werte Gesellschaft wird höflich gebeten, Nichts abzupflücken und nichts zu zertreten, So gebt auf die freundliche Bitte hübsch acht, Sonst macht auf euch der Jäger hier Jagd." |
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