Aus der kleinen Dorfschule zur modernen Grundschule
Im August 1984 übernimmt Bärbel Heine die Schulleitung.
Sie wird anlässlich des 50. Jubiläums des Heimatsvereins Wechloy gebeten, eine Chronik der Schule Wechloy zu verfassen, und
schreibt:
,,[. . .] Die Zukunft der Schule ist langfristig gesichert. In 4 Klassen werden regelmäßig über 80 Schüler unterrichtet. Allein zum
Schuljahr 1985/86 erwartet die Schule 27 Schulanfänger. Der Wunsch der Eltern, ihre Kinder in eine kleine überschaubare,
dörfliche Schule zu schicken, ist offenbar sehr groß.
Seit 1984 verfügt die Schule über einen Schulchor, der unter der Leitung von Frau Sukopp schon mehrfach an die Öffentlichkeit
getreten ist. Nach dem Schulentwicklungsplan soll die Schule eine Gymnastik- und Mehrzweckhalle erhalten, wenn ihr Bestand
gesichert ist. Der Sportunterricht wird bisher noch in der Turnhalle Haarentor erteilt. Wegen des Sportunterrichtes und unserer
Theateraufführungen, sowie im Hinblick auf die Aktivitäten der Bevölkerung, ist es ein besonderes Anliegen von Eltern- und
Lehrerschaft, in den nächsten Jahren auf den Bau einer solchen Halle hinzuarbeiten. [. . .]
Die Schule möchte einen engen Kontakt zum Heimatverein und zur Bevölkerung pflegen."
Deshalb ist auch die ganze Schule, auf vier von Eltern geschmückten Bauernwagen verteilt, beim Festumzug des Heimatsvereins
Wechloy am 9. Juni 1985 vertreten. Die große Schiefertafel mit dem Motto der Schule "Schule Wechloy - seit 1914 die kleine
Schule mit Herz" geht mit dem ersten Wagen voraus.
Vor den Herbstferien stellt Frau Heine fest, dass die Decke in den zwei Räumen des Anbaus von 1959 ,,durchhängt" und
verständigt die Bauverwaltung. Unter dem Verputz ist die Stahlbetondecke so beschädigt, dass neue Träger eingezogen werden
müssen. Die Schule wird geschlossen und Schüler und Kollegium müssen zwischenzeitlich zur Grundschule Bloherfelde gehen.
Frau Heine schreibt in der Schulchronik:
,,Heiter und ahnungslos kehrte ich am 31.10.85 von einem Elsass-Urlaub zurück. Zu Hause angekommen, fand ich mich
10 Minuten später am Telefonhörer wieder, mit Herrn Hölscher Einzelheiten der ,,Auslagerung" besprechend, die sich während
der Herbstferien als notwendig erwiesen hatte. Die nächsten 6 Wochen bis Weihnachten waren wenig erfreulich.
Die psychische Belastung war für Schüler und Kolleginnen sehr groß. Doch das Ergebnis ,,unterm Strich" ist für unsere Schule
beachtlich. Zwei Räume wurden grundlegend renoviert, in den Osterferien '86 werden Lehrerzimmer und Schulleiterzimmer
renoviert. Im Sommer 1986 wird das Dach neu gedeckt.
Trotz Auslagerung findet die Weihnachtsfeier gemäß Einladung vom 3. Dezember 1985 statt:
,,Liebe Eltem,
Welch ein Jammern, welch ein Klagen
hörte man vor 40 Tagen, -
Bricht die Schule Wechloy ein? Sollte das das Ende sein?
Verzweifelt ringen wir die Hände;
doch Herr Hölscher bringt die Wende:
Schule Wechloy wird saniert, alles piekfein installiert!
Neue Fenster, Wände, Decken,
Schule wird noch besser schmecken.
Doch die Zeit ist furchtbar lang,
unsern Kleinen wird es bang.
Erst beginnt das ,,Rulle-mulle" mit der Bloherfelder Schule.
Unsere Kinder sind verwirrt. Ob man sich hier wohl verirrt?
Busfahrpläne, Anfangszeiten, ach es scheint uns zu entgleiten.
Bunte Kreide, Malpapier - ist's in Wechloy oder hier?
Scheren, Bücher und Heftzwecken -
in welchem der Kartons sie stecken?
Doch die Eltern helfen sehr, fahren Kisten hin und her.
Sehr dankbar sehen wir es ein,
das Glück, eine ,,Schulfamilie" zu sein.
Und schließlich man richtet sich ein mit Humor
und findet hier manches Gute vor.
Der Wackelpudding ist ein Genuss,
auf den man in Wechloy verzichten muss.
Nach dem ersten Schreck war'n wir schnell wieder heiter,
hatten neue Pläne und werkelten weiter.
Die Weihnachtszeit wie in Wechloy gestalten,
das war uns bald deutlich, so woll'n wir es halten.
Adventssingen und der Nikolaus
kommen diesmal nach Bloherfelde ins Haus.
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