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Unser kleines WechloyHelmuth SteenkenDas Gut Wechloy mit der Köterei Bruns ist übrigens ein wahres Schatzhaus von Geschichten. Es fing damit an, daß der Ritter von Brawe den Neuen Kamp (heute Steenken) und die Spökerei an seinen Köter verkaufen mußte, und dieser es an den Ritter von Wechloy brachte, bis es dem selber so schlecht ging, daß Bernhard von Wechloy um 1400 Geistlicher wurde, an der Lambertikirche übrigens. Am Ende waren die Köter Röben und Bruns Sieger und wurden gräfliche Pächter. Aber das war keine Katastrophe: Die Köterkinder verbanden sich mit der alten Ritterfamilie, und das Wappen der Ritter von Wechloy blieb auch erhalten, denn der Heimatvereen führt es weiter. ... Lückenlos führten seit 1519 vom alten Brun to Wechloy bis zum Jahre 1900 die Bruns ihre Köterei dort, wo sie heute noch steht, dann kamen die Fortmanns, dann die Schröders, seit Jahrhunderten alte Wechloyer, die heute das plattdeutsche Theater über die Grenzen Wechloys bekannt gemacht haben. Das Gut kaufte im 17. Jahrhundert der Leibarzt des Grafen Anton Günther Dr. Ringelmann, dem auch das Schloß Fikensolt auf dem weiteren Weg ins Ammerland gehörte. In der Dänenzeit erbte Helmerich v.Harten das Gut, der 1752 am Tegelbusch eine Ziegelei errichtete und als Transportweg den v.Hartenschen Damm erbaute. In der Familie Fortmann werden noch die Konzessionen der Dänischen Könige aufbewahrt, auch die spätere Bestätigung "von Gottes Gnaden" des Herzogs Peter Friedrich Ludwig für "Unseren Unterthan Brun Bruns zu Wechloy" und ebenso das "Patente de fabriquant de Briques des Departement Weser, Arrondissement d'0ldenburg, Commune d'Ohmstede" der napoleonischen Besatzungsmacht, ausgestellt 1813 für "Jean Bruns á Wechloy". Die Franzosen waren es auch, die in der Heide jenseits des Neuen Kamp den Bau der schnurgeraden Ammerländer Heerstraße veranlaßten. Der Neue Kamp, früher ebenfalls Heide, war damals übrigens 500 Taler wert, das Ackerland auf dem Esch wurde viermal so teuer eingeschätzt. Das Eschland war ursprünglich Gemeineigentum "Gemeinheit" gewesen. Heide gibt es nicht mehr in Wechloy, seit man sie mit Kunstdünger leichter kultivieren konnte. So lebt nur entlang der Haaren noch eine reiche Pflanzen- und Vogelwelt mit Kiebitz, Reiher, Fasan und Bekassine. Dort hat sich das alte Wechloy am treuesten erha1ten. Seit dem l7.Jahrhundert hatte Wechloy einen Auskündiger, der die Anordnungen der Obrigkeit und alle Dorfnachrichten von Haus zu Haus trug. Noch in unserer Zeit verkündigte am Tegelbusch der alte Onkel Sandmann im schwarzen Anzug von Tür zu Tür den Tod eines Anliegers. Am Anfang war das Amt mit der Köterei Schwars Hoff (Schwartings Haus, heute Pophanken) verbunden, seit 1693 mit der Köterei Gerdes (heute Reil ). Frisches Blut kam am Ende des Dreißigjährigen Krieges nach Wechloy. Da gründete der Schütze Müller die Köterei Schüttenhus. Seine heutigen Nachkommen sind die Küpkers. Sie besitzen noch die schwedischen Papiere des Schützen Müller und eine Empfehlung des Grafen Anton Günther, dem er als Wildschütze diente. Der alte Friedrich Küpker wurde daher bis in unsere Tage Schütten-Fidi genannt. In der Dänenzeit erhielten weitere Köter Land in Wechloy. Die Hofdienste wurden in Steuern umgewandelt. Schließlich gab es in Wechloy zwölf Höfe, zuletzt die Kötereien Diecks 1740 mit der schönen Eichenallee gegenüber dem Drögen Hasen und von Bloh 1750. Die Familie Diecks bewahrt noch ein frühes Impfzeugnis Oldenburgs auf, in dem der kleinen Gesine Diecks bescheinigt wird, mit "guter Schutzpocken-Lymphe" geimpft worden zu sein. |